[ Pobierz całość w formacie PDF ]
.Da fiel Andrea ein großer Stein vom Herzen. 200/289Später in der Woche erzählte eine Nachbarin Andrea, dass sie sichwährend des ganzen Trubels einmal mit einer Fernsehreporterin unter-halten hätte.Die Journalistin sagte: »Wissen Sie, ich sah Andrea einmalauf der Terrasse hinter dem Haus sitzen und wollte schon zu ihr rennen,um ein Exklusivinterview zu bekommen, aber diese Frau wirkte einfachso entspannt.Sie hatte gerade einen Moment des Friedens, und ich wollteihn ihr nicht rauben.« Andrea war so dankbar, dass die Journalistin ihrediese paar Minuten Ruhe gönnte.Manche Reporter bewiesen echteMenschlichkeit.Die ganze Nacht hindurch wurde sie von dem Unternehmen und denbeiden FBI-Frauen auf dem Laufenden gehalten: Die Navy sei inzwischenvor Ort, und sie habe Sichtkontakt zu mir, was, wie sie später erfuhr, beieiner Geiselnahme als »Nachweis des Lebens« bezeichnet wird.»Undwas macht er, bekommt er einen Sonnenbrand?«, sagte Andrea im Scherzzu ihren Freundinnen.Sie begriffen sehr wohl, dass Andreas unangeb-rachter Humor eine Abwehrreaktion war.Eigentlich dachte sie: Was hatRich sich nur dabei gedacht, als er in das Rettungsboot stieg? In ihremInnern wusste sie jedoch, dass ich klug genug war, zu tun, was nötig war.Es kam auch eine Meldung, ein Mann von dem Kriegsschiff habe mit mirgesprochen und tatsächlich meine Stimme gehört.Somit bekam sie zu-mindest einige klare Informationen, und dafür war sie wirklich dankbar.Am Donnerstag gaben sie ihr folgende kryptische Nachricht: »Entwederbekommen wir einen sehr schönen Karfreitag, oder es werden wirklichFrohe Ostern.«»Ich bin von dir träumend eingeschlafen«, sagte sie zu mir. VIERZEHNTag 3, 02.00 Uhr»Weitere Kriegsschiffe auf Kurs zum Schauplatz der Entführung eines amerik-anischen Seemanns: Somalische Piraten und der von ihnen als Geisel gefangengehaltene amerikanische Captain trieben am Freitag in einem Rettungsboot vordem Horn von Afrika, beschattet von einem US-Zerstörer.Mit der Entsendungweiterer Kriegsschiffe wollen die Vereinigten Staaten Stärke demonstrieren.«FOX News, 10.Aprilm Freitag fand ich in den frühen Morgenstunden endlich ein wenigSchlaf, auch wenn es nur im Sitzen war.Manchmal tat ich auch nurAso, als würde ich dösen, um unbemerkt beobachten zu können, was diePiraten vorhatten.Wurden sie weniger wachsam? Keineswegs.Der An-führer schaltete ab und zu die Taschenlampe ein und richtete den Strahlauf mich, vermutlich wollte er sich vergewissern, dass ich mich nicht zueiner der Luken schlich.Schließlich sah ich, dass Musso von achtern zum Bug des Boots ging.Erlegte die AK-47 nieder und streckte sich auf dem Deck aus.Nach einerWeile glaubte ich ihn dort oben schnarchen zu hören.Im Boot wurde essehr, sehr still.Schon bald konnte ich zwei Leute schnarchen hören.AuchYoung Guy war eingeschlafen.Der Anführer döste im Cockpit vor sichhin, das Kinn fiel ihm immer wieder auf die Brust, als würde er einenlangweiligen Film anschauen.Ich beugte mich weit in den Gang hinein,um zu schauen, ob sie nur so taten, als schliefen sie.Aber sie schliefenwirklich.Also blieb nur noch Tall Guy übrig.Nach einer Weile stand er auf, stieg durch die Hecktür und pisste insMeer.Die AK legte er direkt neben der Tür nieder, um beide Hände freizu haben. 202/289Das ist vielleicht meine Chance!, dachte ich.Inzwischen war ich hell-wach; jede Sehne war aufs Äußerste angespannt.Langsam beugte ichmich vor und verlagerte das Gewicht auf die Zehenballen.Mein Herzbegann heftig zu hämmern.Ich beobachtete Tall Guy, der in der offenen Tür stand, eine Silhouettevor dem mondbeschienenen Meer.Leichte Wellen brachten das Boot einwenig ins Schaukeln.Er streckte eine Hand aus, um sich am Türrahmenfestzuhalten.Dann hatte er beide Hände vorn an der Hose.Das Meer warjetzt wieder so ruhig, dass er sich nicht mehr festzuhalten brauchte.Jetzt!, dachte ich.Hör auf zu zaudern und nutze deine Chance! Maches! Ich testete meine Füße.Viellicht waren sie eingeschlafen? Vorsichtigund so geräuschlos wie möglich verlagerte ich mein Gewicht auf einenFuß und trat auf, um festzustellen, ob er mich überhaupt noch tragenkonnte.Es kam mir wie Stunden vor, aber in Wirklichkeit dauerte es nurSekunden.Ich stand auf und schlich auf den Piraten zu.Zwei Schrittebrachten mich zur Tür, gleichzeitig streckte ich die Arme aus.Ich verset-zte Tall Guy einen kräftigen Stoß.Noch im Fallen drehte er sich halb zumir um; ich gab ihm einen weiteren, noch heftigeren Stoß.Er schrie mein Gott, es klang so verdammt laut!  , und gerade als ich ins Meerhechten wollte, sah ich die AK neben der Tür liegen.Für den Bruchteileiner Sekunde schoss mir die Idee durch den Kopf, das Gewehr zu packenund auf die Piraten zu richten.Vielleicht wäre es mir tatsächlich gelun-gen, den Sprung abzubrechen, die Waffe herumzureißen und zu feuern,aber dann folgte auch schon ein anderer Gedanke: Du weißt doch über-haupt nicht, wie man mit einer AK feuert.Und so stieß ich mich vomDeck ab und hechtete ins Meer.Mein erster Gedanke war nicht Ich bin frei! und auch nicht Schwimmum dein Leben!, sondern einfach nur Mein Gott, wie wunderbar kühl istdas Wasser! Die Piraten hatten mir kein einziges Mal erlaubt, zum Ab-kühlen ins Wasser zu springen.Ich war so erschöpft von der Hitze, dassich in diesem Augenblick ganz einfach von purer Freude über die 203/289Erfrischung überwältigt wurde.Am liebsten hätte ich mich auf den Rück-en gelegt, mich treiben lassen und meine ganze Flucht vergessen, so wun-derbar fühlte sich das Wasser auf meiner Haut an.Dann kam ein zweiterGedanke: Meine Brille  ich hatte sie verloren.Sie diente mir zwar vor al-lem zum Lesen, aber ohne Brille fühlte ich mich nackt und verwundbar.Ich holte tief Luft, tauchte unter und schwamm, bis ich es nicht mehraushielt.Ging kurz an die Oberfläche, um Luft zu holen, tauchte wiederunter und schwamm weiter, so lange ich die Luft anhalten konnte [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]
  • zanotowane.pl
  • doc.pisz.pl
  • pdf.pisz.pl
  • milosnikstop.keep.pl