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.Wenn es nun gelänge, gute Gefühle nicht chemisch,sondern aufgrund psychischer Tricks zu erzeugen, dannwäre das ebenfalls eine Belohnung ohne Anstrengung; undwir würden damit genauso wenig glücklich werden wiemit Drogen.Glück existiert nicht als solches.Es ist viel-mehr verbunden mit anderen Zuständen, beispielsweiseder Sehnsucht und ihrer zeitweisen Erfüllung.Fazit zur GlücksformelKlein reiht sich in die Reihe der Glückstechnokraten ein,indem er davon schwärmt, Glück sei lernbar undtrainierbar.Dabei erweist sich sein Buch als Produkt einesScheinriesen.Je näher man herankommt an seine Thesen und Rück-schlüsse, desto weniger bleibt davon übrig.Ein Parade-beispiel an Oberflächlichkeit ist seine Handhabung desThemas Glück, wie das folgende Zitat belegt:»Die wichtigste Übung auf der Suche nach dem Glückist darum die, sich selbst kennen zu lernen.Dazu bedarf eskeiner besonderen Vorkehrungen.Es genügt, aufmerksamseine Reaktionen auf die Reize des Alltags wahrzunehmenund mit seinen Gewohnheiten ein wenig zu experi-mentieren.«259-219-Klein erweist sich als extremer Verharmloser und Ver-nebler, weil er die Komplexität der von ihm behandeltenThemen leugnet.Bei ihm genügen für die Veränderungselbst grundlegender Lebensumstände »etwas« Aufmerk-samkeit, »ein bisschen« guter Wille und »ein wenig«Experimentierfreudigkeit.Wissenschaft auf der Höhe derVergangenheitDie Glücksforscher dieser Welt machen reihenweiseEntdeckungen, aber sie finden nichts Neues.Der Wissen-schaftler Ogilvy beispielsweise entdeckt, dass Wunsch-losigkeit glücklich macht.Also schreibt er eine Studie mitdem Titel Living without a goal und empfiehlt, ziellos zuleben.Ziellos leben - kann man sich eigentlich eingrößeres Ziel vorstellen? Professor Barry Neil Kaufmannaus Massachusetts meint: »Dankbarkeit ist der schnellsteWeg zum Glück.Immer wenn wir uns unwohl fühlen,können wir die Aufmerksamkeit auf etwas lenken, wofürwir dankbar sein dürfen.«Susan Assman erklärt: »Unsere Studien zeigen, dassglückliche Menschen in hohem Maße aufrichtig sind« undempfiehlt, diese abzulegen.Jean Claude Kaufmann,Soziologieprofessor an der Pariser Sorbonne, betont:»Machen Sie es sich zur Gewohnheit, Ihre Aufmerksam-keit abzukoppeln von Vergangenheit und Zukunft, wannimmer Sie Vergangenheit und Zukunft nicht brauchen.«Er empfiehlt einfache Tätigkeiten wie putzen, essen,gehen.Wieder andere Wissenschaftler, wie Byron Katie,-220-finden heraus, dass Glück durch die Übereinstimmung mitder Realität, »mit dem, was ist«, entsteht und empfehlendaraufhin, jedes Urteilen und Unterscheiden in richtig oderfalsch aufzugeben.260 Mit diesen Ergebnissen nähert sichdie Glücksforschung den Erkenntnissen der alten Reli-gionen an: Wunschlosigkeit entwickeln, im Augenblickleben, die Einheit allen Seins wahrnehmen - all das wirdseit Jahrtausenden gepredigt und ist sicherlich auchmöglich.Für Augenblicke, aber eben nicht andauernd.Somag man sich mit Recht fragen, wem diese Art derGlücksforschung eigentlich nutzt, die Altes als Neuesdarstellt.Aber was fängt man mit dieser Kritik der Glückssuche nunan? Ist es demnach sinnlos, nach dem Glück zu streben?Die Frage ist eigentlich überflüssig, denn Menschenkönnen gar nicht aufhören, das Glück zu suchen.Jedochist das keine Frage von Glücksfähigkeit und richtigerTechnologie.Man muss unglücklich sein, um das Glückernsthaft suchen zu können; und das sind wir(erfreulicherweise) von Zeit zu Zeit alle.Dazu spätermehr.Zuvor möchte ich mich noch kurz Dale Carnegie,dem Mann, der ein Leben frei von Sorgen führte,zuwenden.Dale Carnegie sorgte sich nieAus der Masse der Rat- und Glücksgeber ragt, wegenseines immensen Langzeiterfolges, das in den Vierziger-jahren des letzten Jahrhunderts von Dale Carnegiegeschriebene Buch Sorge dich nicht, lebe! hervor.Esbefindet sich seit Jahrzehnten auf den Bestsellerlisten und-221-stellt sozusagen eine »Mutter der Ratgeberliteratur« dar,wobei es zugleich deren grundlegendsten Widerspruchenthält.Es lohnt daher der Betrachtung.Was birgt das Buch des Oberpriesters Carnegie? Um esvorwegzunehmen: das schon Bekannte.Carnegie benutztjene Blendungen, die sich heutige Machbarkeitspriesterbei ihm abgeschaut haben.Um zu zeigen, dass jeder ein»von Ängsten befreites Leben« führen könne, hat er dieklügsten, reichsten, berühmtesten, besten und so weiterKöpfe seiner Zeit befragt.Seine Interviewpartner sindstets »große Männer«, oft Nobelpreisträger, sie leiten»weltbekannte Unternehmen«, sind »anerkannte Kapazi-täten« auf ihren Gebieten oder »berühmte Stars«.Diese Leute erscheinen in seinen Schilderungen alsfehlerfrei und perfekt in ihren Handlungen.Menschen wiein Filmen.Beispielsweise Benjamin Franklin.Dieserunterzog sich, um seine Fehler auszumerzen, »jedenAbend einer gestrengen Selbstprüfung.[& ] Kein Wunder,dass er einer der beliebtesten und einflussreichstenMänner wurde, die dieses Land je besaß.«261Bewundernswert.Oder ein Bremsklotzverkäufer, der sichmit »Energie und Begeisterung auf den Verkauf dieserBremsklötze« konzentrierte.Natürlich war er »nach einpaar Jahren [& ] Generaldirektor der Firma«262.Es sind die bekannten amerikanischen Märchen.VomVerkäufer zum Generaldirektor, vom Angestellten zumMillionär.Es sind Interviews mit Ameisen, die oben in derKiste krabbeln, dazu aber ein dickes Polster von Ameisenunter sich brauchen.Und natürlich hat jeder dieserhervorragenden Menschen einen todsicheren Tipp, einerprobtes Rezept, eine kluge Erkenntnis, eine einzigartigeWeisheit zu bieten - und die verrät er Dale Carnegie.Mit der Schilderung ihrer Geschichten und Rezeptchenkonstruiert Carnegie jedoch einen grundlegenden und-222-nicht aufzulösenden Widerspruch.Seine Helden durch-leben ausnahmslos schwere Phasen oder stehen vorscheinbar unlösbaren Aufgaben - und finden schließlichihre Lösung.Es werden also Prozesse geschildert, indenen individuelle Lebenserfahrungen entstehen [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]
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.Wenn es nun gelänge, gute Gefühle nicht chemisch,sondern aufgrund psychischer Tricks zu erzeugen, dannwäre das ebenfalls eine Belohnung ohne Anstrengung; undwir würden damit genauso wenig glücklich werden wiemit Drogen.Glück existiert nicht als solches.Es ist viel-mehr verbunden mit anderen Zuständen, beispielsweiseder Sehnsucht und ihrer zeitweisen Erfüllung.Fazit zur GlücksformelKlein reiht sich in die Reihe der Glückstechnokraten ein,indem er davon schwärmt, Glück sei lernbar undtrainierbar.Dabei erweist sich sein Buch als Produkt einesScheinriesen.Je näher man herankommt an seine Thesen und Rück-schlüsse, desto weniger bleibt davon übrig.Ein Parade-beispiel an Oberflächlichkeit ist seine Handhabung desThemas Glück, wie das folgende Zitat belegt:»Die wichtigste Übung auf der Suche nach dem Glückist darum die, sich selbst kennen zu lernen.Dazu bedarf eskeiner besonderen Vorkehrungen.Es genügt, aufmerksamseine Reaktionen auf die Reize des Alltags wahrzunehmenund mit seinen Gewohnheiten ein wenig zu experi-mentieren.«259-219-Klein erweist sich als extremer Verharmloser und Ver-nebler, weil er die Komplexität der von ihm behandeltenThemen leugnet.Bei ihm genügen für die Veränderungselbst grundlegender Lebensumstände »etwas« Aufmerk-samkeit, »ein bisschen« guter Wille und »ein wenig«Experimentierfreudigkeit.Wissenschaft auf der Höhe derVergangenheitDie Glücksforscher dieser Welt machen reihenweiseEntdeckungen, aber sie finden nichts Neues.Der Wissen-schaftler Ogilvy beispielsweise entdeckt, dass Wunsch-losigkeit glücklich macht.Also schreibt er eine Studie mitdem Titel Living without a goal und empfiehlt, ziellos zuleben.Ziellos leben - kann man sich eigentlich eingrößeres Ziel vorstellen? Professor Barry Neil Kaufmannaus Massachusetts meint: »Dankbarkeit ist der schnellsteWeg zum Glück.Immer wenn wir uns unwohl fühlen,können wir die Aufmerksamkeit auf etwas lenken, wofürwir dankbar sein dürfen.«Susan Assman erklärt: »Unsere Studien zeigen, dassglückliche Menschen in hohem Maße aufrichtig sind« undempfiehlt, diese abzulegen.Jean Claude Kaufmann,Soziologieprofessor an der Pariser Sorbonne, betont:»Machen Sie es sich zur Gewohnheit, Ihre Aufmerksam-keit abzukoppeln von Vergangenheit und Zukunft, wannimmer Sie Vergangenheit und Zukunft nicht brauchen.«Er empfiehlt einfache Tätigkeiten wie putzen, essen,gehen.Wieder andere Wissenschaftler, wie Byron Katie,-220-finden heraus, dass Glück durch die Übereinstimmung mitder Realität, »mit dem, was ist«, entsteht und empfehlendaraufhin, jedes Urteilen und Unterscheiden in richtig oderfalsch aufzugeben.260 Mit diesen Ergebnissen nähert sichdie Glücksforschung den Erkenntnissen der alten Reli-gionen an: Wunschlosigkeit entwickeln, im Augenblickleben, die Einheit allen Seins wahrnehmen - all das wirdseit Jahrtausenden gepredigt und ist sicherlich auchmöglich.Für Augenblicke, aber eben nicht andauernd.Somag man sich mit Recht fragen, wem diese Art derGlücksforschung eigentlich nutzt, die Altes als Neuesdarstellt.Aber was fängt man mit dieser Kritik der Glückssuche nunan? Ist es demnach sinnlos, nach dem Glück zu streben?Die Frage ist eigentlich überflüssig, denn Menschenkönnen gar nicht aufhören, das Glück zu suchen.Jedochist das keine Frage von Glücksfähigkeit und richtigerTechnologie.Man muss unglücklich sein, um das Glückernsthaft suchen zu können; und das sind wir(erfreulicherweise) von Zeit zu Zeit alle.Dazu spätermehr.Zuvor möchte ich mich noch kurz Dale Carnegie,dem Mann, der ein Leben frei von Sorgen führte,zuwenden.Dale Carnegie sorgte sich nieAus der Masse der Rat- und Glücksgeber ragt, wegenseines immensen Langzeiterfolges, das in den Vierziger-jahren des letzten Jahrhunderts von Dale Carnegiegeschriebene Buch Sorge dich nicht, lebe! hervor.Esbefindet sich seit Jahrzehnten auf den Bestsellerlisten und-221-stellt sozusagen eine »Mutter der Ratgeberliteratur« dar,wobei es zugleich deren grundlegendsten Widerspruchenthält.Es lohnt daher der Betrachtung.Was birgt das Buch des Oberpriesters Carnegie? Um esvorwegzunehmen: das schon Bekannte.Carnegie benutztjene Blendungen, die sich heutige Machbarkeitspriesterbei ihm abgeschaut haben.Um zu zeigen, dass jeder ein»von Ängsten befreites Leben« führen könne, hat er dieklügsten, reichsten, berühmtesten, besten und so weiterKöpfe seiner Zeit befragt.Seine Interviewpartner sindstets »große Männer«, oft Nobelpreisträger, sie leiten»weltbekannte Unternehmen«, sind »anerkannte Kapazi-täten« auf ihren Gebieten oder »berühmte Stars«.Diese Leute erscheinen in seinen Schilderungen alsfehlerfrei und perfekt in ihren Handlungen.Menschen wiein Filmen.Beispielsweise Benjamin Franklin.Dieserunterzog sich, um seine Fehler auszumerzen, »jedenAbend einer gestrengen Selbstprüfung.[& ] Kein Wunder,dass er einer der beliebtesten und einflussreichstenMänner wurde, die dieses Land je besaß.«261Bewundernswert.Oder ein Bremsklotzverkäufer, der sichmit »Energie und Begeisterung auf den Verkauf dieserBremsklötze« konzentrierte.Natürlich war er »nach einpaar Jahren [& ] Generaldirektor der Firma«262.Es sind die bekannten amerikanischen Märchen.VomVerkäufer zum Generaldirektor, vom Angestellten zumMillionär.Es sind Interviews mit Ameisen, die oben in derKiste krabbeln, dazu aber ein dickes Polster von Ameisenunter sich brauchen.Und natürlich hat jeder dieserhervorragenden Menschen einen todsicheren Tipp, einerprobtes Rezept, eine kluge Erkenntnis, eine einzigartigeWeisheit zu bieten - und die verrät er Dale Carnegie.Mit der Schilderung ihrer Geschichten und Rezeptchenkonstruiert Carnegie jedoch einen grundlegenden und-222-nicht aufzulösenden Widerspruch.Seine Helden durch-leben ausnahmslos schwere Phasen oder stehen vorscheinbar unlösbaren Aufgaben - und finden schließlichihre Lösung.Es werden also Prozesse geschildert, indenen individuelle Lebenserfahrungen entstehen [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]