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.»Königin Marianna gibt für fünfzig Personen ein Essen im großen Speisesaal, und sicherlich wäre es sehr viel praktischer gewesen, wenn Ihre Hoheit sich dazu bequemen würde, herunterzukommen und mit den anderen zu essen.Aber das tut sie nicht.Und jetzt ab.«Raisa straffte die Schultern, drehte sich um und ging den Weg zurück, den sie gekommen war.Kaum war sie außer Sichtweite der Köchin, verstaute sie das Tablett hinter einer Statue von Königin Madera, die die Menge nährte, und verließ den Gang der Bediensteten, um in den Schutz der Hauptkorridore zu gelangen.Raisa verspürte Erleichterung, aber eigenartigerweise war sie auch etwas enttäuscht.Sie war die gebürtige Erbprinzessin, aber in der Kleidung einer Bediensteten erkannte man sie nicht.In den Geschichten hatten die Herrscher eine natürliche Ausstrahlung, die sie stets als solche auswies, egal welche Fetzen sie auch am Leib trugen.Worin bestand dann also das Wesen der königlichen Herrschaft?, fragte sie sich.War es wie ein Abendkleid, das man anzog und das mit dem Ablegen wieder verschwand? Blickte irgendwer hinter die ganze Pracht? Konnte jede x-beliebige andere Frau im Königinnenreich ihren Platz einnehmen, unter der einzigen Voraussetzung, dass sie die richtige Ausstattung dafür bekam?Es war das Gegenteil von all dem, was man ihr über ihre königliche Abstammung beigebracht hatte.Ohne weiteren Zwischenfall passierte sie den Torturm, ging an den mürrisch dreinblickenden Wachen am Eingang vorbei und gelangte schließlich unter den gefährlich wirkenden Fallgattern hindurch in die Kühle des Abends.Arbeiter, die außerhalb des Schlossgeländes lebten, strömten die Zugbrücke entlang.Die jüngeren Bediensteten lachten, machten Witze und flirteten miteinander.Einige der älteren trotteten einfach nur dahin; sie waren offensichtlich erschöpft.Fackeln brannten auf dem Fluss unterhalb von ihr, als sie die Brücke überquerte.Am anderen Ende blieb sie stehen und warf einen Blick zurück auf das Schloss.Sie versuchte sich vorzustellen, wie Fellsmarch Castle auf die Leute in der Stadt wirkte, abgelegen, entrückt und über die Stadt erhaben.Amon wartete beim Torhaus am anderen Ende der Brücke.Er sah dem Strom der Menschen zu, die von der Zugbrücke kamen.Zu ihrer Überraschung hatte er die blaue Wachuniform gegen einen langen Umhang und eine dunkle Hose eingetauscht.Als er sich umdrehte, bemerkte sie jedoch das Schwert unter seinem Umhang.Wenn sie gedacht hatte, Amon in die Irre führen zu können, wurde sie enttäuscht.Er heftete seinen Blick bereits auf sie, als sie noch über fünfzig Schritt von ihm entfernt war, und beobachtete, wie sie durch die Menge auf ihn zuging.Sie blieb bei ihm stehen und machte einen tiefen Knicks.Dann lächelte sie ihn an.»Du kommst spät«, grummelte er.»Ich hatte schon gehofft, du hättest deine Meinung geändert.«»Nenn mich Rebecca Morley, bitte«, sagte Raisa und erhob sich.»Wie sehe ich aus?«»Du hättest dich besser als Junge verkleiden sollen«, sagte Amon.»Und es wäre besser, du wärst hässlich.«Sie vermutete, dass das eine Art Kompliment war.»Ich habe die Küchenherrin getäuscht«, sagte sie ziemlich selbstgefällig.»Hmmm«, bemerkte Amon nur.»Wir tun am besten so, als wären wir ein Liebespaar, das sich nach der Arbeit trifft«, schlug sie vor und nahm seinen Arm.»Warum trägst du deine Uniform nicht?«Er schnaubte.»Eine vereinzelte Wache ist eher ein Ziel denn ein Schutz.« Amon führte sie auf die Straße der Königinnen.»Wir folgen dieser Straße durch ganz Ragmarket hindurch bis zur Brücke«, sagte er.»Ich hatte gehofft, dass wir etwas von der Gegend sehen würden«, sagte Raisa, während er sie in der Mitte der Straße entlangführte.»Bevor wir den Tempel erreichen, wirst du von dieser Gegend mehr gesehen haben, als dir lieb ist.« Er entzog ihr sanft seinen rechten Arm und begab sich an ihre rechte Seite.»So komme ich besser an mein Schwert«, erklärte er, als sie ihn fragend ansah.Beim Blute und den Gebeinen, er ist wirklich nervös, dachte Raisa.»Was hat Mutter Elena gesagt?«, fragte Raisa.Sie musste beinahe laufen, um mit Amons langen Beinen Schritt halten zu können.»Wird sie uns einen Händler schicken?«»Sie hat gesagt, sie würde alles versuchen«, berichtete Amon.»Mehr wollte sie nicht versprechen.«Ich kann das nicht allein machen, dachte Raisa.Es war schon schwer genug, mich für dieses Mal davonzustehlen.Es gab keine lange Dämmerung im Vale.Nachdem die Sonne hinter Westgate untergegangen war, strömte die Dunkelheit in die Straßen und überflutete rasch die ganze Stadt.In der näheren Umgebung von Fellsmarch Castle gingen die Nachtwächter umher und entzündeten die magischen Laternen, die die Straße der Königinnen säumten.Aber je weiter sie nach Süden kamen, selbst auf dieser Straße, desto weniger Laternen gab es.Und von diesen wenigen schienen auch noch etliche zerbrochen zu sein oder nicht mehr zu funktionierten oder waren einfach nur nicht angezündet worden.In der Nähe des Schlosses wurde Müll aufgesammelt und weggeschafft.Aber hier warfen die Menschen ihn einfach vor die Tür, wo er stinkend auf den Gehsteigen liegen blieb.Am Anfang gingen noch viele andere Leute außer Raisa und Amon diese Straße entlang, aber dann verschwanden sie nach und nach zu zweit oder zu dritt in Seitenstraßen und kleinen Gassen, und schon bald waren sie ganz allein.An fast jeder Ecke befand sich eine Schenke, aus der Licht und Musik auf die Straße schwappte, und die Stammgäste drängten sich in den Eingängen zusammen, unterhielten sich laut, spuckten in die Gasse und hielten Becher voller Bier in den Händen.Manchmal standen Mädchen auf den Veranden und sahen ihnen beim Vorbeigehen zu.Sie trugen aufdringliche Kleidung und waren grell bemalt, und doch schätzte Raisa, dass einige von ihnen jünger waren als sie.Sie musterten Amon abschätzend und wohlgefällig, aber da er Raisa am Arm führte, sagten sie nichts.»Sind das Lustmädchen?«, fragte sie Amon.Er grunzte nur zur Antwort.Raisa versuchte sich vorzustellen, wie es wäre, diese Straße allein entlangzugehen, und dieser Gedanke brachte sie zum Zittern [ Pobierz całość w formacie PDF ]
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