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.Mein Herzbruder hatte michzwar gern wieder montiert, weil ich aber so bald mit den ersten zweienPferden fertig worden, hielt er zur�ck und gedachte mich zappeln zu las-sen, bis ich mich besser vorzusehen lernte; so begehrte ich solches auchnit, denn ich fand an meinen Mitkonsorten eine so angenehme Gesell-schaft, da� ich mir bis an die Winterquartier keinen bessern Handelw�nschte.Ich mu� nur ein wenig erz�hlen, was die Merode-Br�der f�r Leut sind,weilen sich ohn Zweifel etliche finden, sonderlich die Kriegsunerfahrnen,so nichts davon wissen: so hab ich bisher noch keinen Skribenten ange-troffen, der etwas von ihren Gebr�uchen, Gewohnheiten, Rechten undPrivilegien seinen Schriften einverleibt h�tte, ohnangesehen es wohl wertist, da� nit allein die jetzigen Feldherrn, sondern auch der Baursmannwisse, was es f�r ein Zunft sei.Betreffend nun erstlich ihren Namen, willich nit hoffen, da� es demjenigen tapfern Kavalier, unter dem sie solchenbekommen, ein Schimpf sei, sonst wollte ichs nit einem jeden so �ffent-lich auf die Nas binden: Ich hab eine Art Schuh gesehen, die hatten an-statt L�cher krumme N�ht, damit sie desto besser durch den Kot stampfensollten; sollte nur einer deswegen den Mansfelder selbst f�r einen Pech-farzer schelten, den wollte ich f�r einen Phantasten halten.Ebenso mu�man diesen Namen auch verstehen, der nicht abgehen wird, solang dieTeutschen kriegen, es hat aber ein solche Beschaffenheit damit: Als die-ser Kavalier einsmals ein neugeworben Regiment zur Armee brachte,waren die Kerl so schwacher bauf�lliger Natur, wie die franz�sischenBritannier, da� sie also das Marschiern und ander Ungemach, das einSoldat im Feld ausstehen mu�, nit erleiden konnten, derowegen denn ihreBrigade zeitlich so schwach wurde, da� sie kaum die F�hnlein mehr be-decken konnte, und wo man einen oder mehr Kranke und Lahme auf demMarkt, in H�usern und hinter den Z�unen und Hecken antraf und fragte:�Was Regiments?� so war gemeiniglich die Antwort: �Von Merode!�Davon entsprang, da� man endlich alle diejenigen, sie w�ren gleich krankoder gesund, verwundt oder nit, wenn sie nur au�erhalb der Zugordnungdaherzottelten, oder sonst nicht bei ihren Regimentern ihr Quartier im309Feld nahmen, Merode-Br�der nannte, welche Bursch man zuvor S�usen-ger und Immenschneider gehei�en hatte; denn sie sind wie die Brumser inden Immenf�ssern, welche, wenn sie ihren Stachel verloren haben, nichtmehr arbeiten noch Honig machen, sondern nur fressen k�nnen; wenn einReuter sein Pferd und ein Musketier seine Gesundheit verliert oder ihmWeib und Kind erkrankt und zur�ckbleiben will, so ists schon anderthalbPaar Merode-Br�der, ein Gesindlein, so sich mit nichts besser als mit denZigeunern vergleicht, weil es nicht allein nach seinem Belieben vor, nach,neben und mitten unter der Armee herumstreicht, sondern auch demsel-ben beides an Sitten und Gewohnheit �hnlich ist, da siehet man sie hau-fenweis beieinander (wie die Feldh�hner im Winter) hinter den Hecken,im Schatten oder nach ihrer Gelegenheit an der Sonnen oder irgends umein Feur herumliegen, Tabak zu saufen und zu faulenzen, wenn unterdes-sen anderw�rts ein rechtschaffener Soldat beim F�hnlein Hitz, Durst,Hunger, Frost und allerhand Elend �berstehet.Dort geht eine Schar nebendem Marsch her auf die Mauserei, wenn indessen manch armer Soldatvor Mattigkeit unter seinen Wagen versinken m�chte.Sie spolieren vor,neben und hinter der Armee alles was sie antreffen, und was sie nichtgenie�en k�nnen, verderben sie, also da� die Regimenter, wenn sie in dieQuartier oder ins Lager kommen, oft nicht einen guten Trunk Wasserfinden, und wenn sie allen Ernstes angehalten werden, bei der Bagage zubleiben, so wird man oft beinahe dieselbe st�rker finden als die Armeeselbst ist; wenn sie aber gesellenweis marschieren, quartieren, kampierenund hausieren, so haben sie keinen Wachtmeister, der sie kommandiert,keinen Feldweibel oder Sergeanten, der ihnen das Wams ausklopft, kei-nen Korporal, der sie wachen hei�t, keinen Tambour, der sie des Zapfen-streichs, der Schar- und Tagwacht erinnert, und in Summa niemand, dersie anstatt des Adjutanten in Battaglia stellt oder anstatt des Fouriers ein-logiert, sondern leben vielmehr wie die Freiherren.Wenn aber etwas anKommi� der Soldateska zukommt, so sind sie die ersten, die ihr Teil ho-len, ob sie es gleich nit verdient.Hingegen sind die Rumormeister undGeneralgewaltiger ihr allergr��te Pest, als welche ihnen zuzeiten, wennsie es zu bunt machen, eiserne Silbergeschirr an H�nd und F�� legen odersie wohl gar mit einem h�nfenen Kragen zieren und an ihren allerbestenH�ls aufhenken lassen.310Sie wachen nicht, sie schanzen nicht, sie st�rmen nicht und kommen auchin keine Schlachtordnung, und sie ern�hren sich doch! Was aber derFeldherr, der Landmann und die Armada selbst, bei der sich viel solchesGesinds befindet, f�r Schaden davon haben, ist nicht zu beschreiben.Derheilloseste Reuterjung, der nichts tut als fouragieren, ist dem Feldherrnn�tzer als tausend Merode-Br�der, die ein Handwerk draus machen undohne Not auf der B�rnhaut liegen; sie werden vom Gegenteil hinwegge-fangen und von den Baurn an teils Orten auf die Finger geklopft, dadurchwird die Armee gemindert und der Feind gest�rkt, und wenngleich ein soliederlicher Schlingel (ich meine nicht die armen Kranken, sondern dieunberittenen Reuter, die unachtsamerweis ihre Pferd verderben lassen undsich auf Merode begeben, damit sie ihre Haut schonen k�nnen) durch denSommer davonkommt, so hat man nichts anders von ihm, als da� man ihnauf den Winter mit gro�em Kosten wieder montieren mu�, damit erk�nftigen Feldzug wieder etwas zu verlieren habe; man sollte sie zu-sammkuppeln wie die Windhund und sie in den Garnisonen kriegen leh-ren oder gar auf die Galeern schmieden, wenn sie nit auch zu Fu� im Felddas ihrige tun wollten, bis sie gleichwohl wieder Pferd kriegten.Ich ge-schweige hier, wie manches Dorf durch sie sowohl unachtsam- als vor-s�tzlicherweis verbrannt wird, wie manchen Kerl sie von ihrer eigenenArmee absetzen, pl�ndern, heimlich bestehlen und wohl gar niederma-chen, auch wie mancher Spion sich unter ihnen aufhalten kann, wenn ern�mlich nur ein Regiment und Kompagnie aus der Armada zu nennenwei�.Ein solcher ehrbarer Bruder nun war ich damals auch und verbliebsbis den Tag vor der Wittenweirer Schlacht, zu welcher Zeit das Haupt-quartier in Schuttern war; denn als ich damals mit meinen Kameraden indas Geroldseckische ging, K�he oder Ochsen zu stehlen, wie unser Ge-wohnheit war, wurde ich von den Weimarischen gefangen, die uns vielbesser zu traktieren wu�ten, denn sie luden uns Musketen auf und stie�enuns hin und wieder unter die Regimenter, ich zwar kam unter das Hatt-steinische.311Das 14 [ Pobierz całość w formacie PDF ]
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.Mein Herzbruder hatte michzwar gern wieder montiert, weil ich aber so bald mit den ersten zweienPferden fertig worden, hielt er zur�ck und gedachte mich zappeln zu las-sen, bis ich mich besser vorzusehen lernte; so begehrte ich solches auchnit, denn ich fand an meinen Mitkonsorten eine so angenehme Gesell-schaft, da� ich mir bis an die Winterquartier keinen bessern Handelw�nschte.Ich mu� nur ein wenig erz�hlen, was die Merode-Br�der f�r Leut sind,weilen sich ohn Zweifel etliche finden, sonderlich die Kriegsunerfahrnen,so nichts davon wissen: so hab ich bisher noch keinen Skribenten ange-troffen, der etwas von ihren Gebr�uchen, Gewohnheiten, Rechten undPrivilegien seinen Schriften einverleibt h�tte, ohnangesehen es wohl wertist, da� nit allein die jetzigen Feldherrn, sondern auch der Baursmannwisse, was es f�r ein Zunft sei.Betreffend nun erstlich ihren Namen, willich nit hoffen, da� es demjenigen tapfern Kavalier, unter dem sie solchenbekommen, ein Schimpf sei, sonst wollte ichs nit einem jeden so �ffent-lich auf die Nas binden: Ich hab eine Art Schuh gesehen, die hatten an-statt L�cher krumme N�ht, damit sie desto besser durch den Kot stampfensollten; sollte nur einer deswegen den Mansfelder selbst f�r einen Pech-farzer schelten, den wollte ich f�r einen Phantasten halten.Ebenso mu�man diesen Namen auch verstehen, der nicht abgehen wird, solang dieTeutschen kriegen, es hat aber ein solche Beschaffenheit damit: Als die-ser Kavalier einsmals ein neugeworben Regiment zur Armee brachte,waren die Kerl so schwacher bauf�lliger Natur, wie die franz�sischenBritannier, da� sie also das Marschiern und ander Ungemach, das einSoldat im Feld ausstehen mu�, nit erleiden konnten, derowegen denn ihreBrigade zeitlich so schwach wurde, da� sie kaum die F�hnlein mehr be-decken konnte, und wo man einen oder mehr Kranke und Lahme auf demMarkt, in H�usern und hinter den Z�unen und Hecken antraf und fragte:�Was Regiments?� so war gemeiniglich die Antwort: �Von Merode!�Davon entsprang, da� man endlich alle diejenigen, sie w�ren gleich krankoder gesund, verwundt oder nit, wenn sie nur au�erhalb der Zugordnungdaherzottelten, oder sonst nicht bei ihren Regimentern ihr Quartier im309Feld nahmen, Merode-Br�der nannte, welche Bursch man zuvor S�usen-ger und Immenschneider gehei�en hatte; denn sie sind wie die Brumser inden Immenf�ssern, welche, wenn sie ihren Stachel verloren haben, nichtmehr arbeiten noch Honig machen, sondern nur fressen k�nnen; wenn einReuter sein Pferd und ein Musketier seine Gesundheit verliert oder ihmWeib und Kind erkrankt und zur�ckbleiben will, so ists schon anderthalbPaar Merode-Br�der, ein Gesindlein, so sich mit nichts besser als mit denZigeunern vergleicht, weil es nicht allein nach seinem Belieben vor, nach,neben und mitten unter der Armee herumstreicht, sondern auch demsel-ben beides an Sitten und Gewohnheit �hnlich ist, da siehet man sie hau-fenweis beieinander (wie die Feldh�hner im Winter) hinter den Hecken,im Schatten oder nach ihrer Gelegenheit an der Sonnen oder irgends umein Feur herumliegen, Tabak zu saufen und zu faulenzen, wenn unterdes-sen anderw�rts ein rechtschaffener Soldat beim F�hnlein Hitz, Durst,Hunger, Frost und allerhand Elend �berstehet.Dort geht eine Schar nebendem Marsch her auf die Mauserei, wenn indessen manch armer Soldatvor Mattigkeit unter seinen Wagen versinken m�chte.Sie spolieren vor,neben und hinter der Armee alles was sie antreffen, und was sie nichtgenie�en k�nnen, verderben sie, also da� die Regimenter, wenn sie in dieQuartier oder ins Lager kommen, oft nicht einen guten Trunk Wasserfinden, und wenn sie allen Ernstes angehalten werden, bei der Bagage zubleiben, so wird man oft beinahe dieselbe st�rker finden als die Armeeselbst ist; wenn sie aber gesellenweis marschieren, quartieren, kampierenund hausieren, so haben sie keinen Wachtmeister, der sie kommandiert,keinen Feldweibel oder Sergeanten, der ihnen das Wams ausklopft, kei-nen Korporal, der sie wachen hei�t, keinen Tambour, der sie des Zapfen-streichs, der Schar- und Tagwacht erinnert, und in Summa niemand, dersie anstatt des Adjutanten in Battaglia stellt oder anstatt des Fouriers ein-logiert, sondern leben vielmehr wie die Freiherren.Wenn aber etwas anKommi� der Soldateska zukommt, so sind sie die ersten, die ihr Teil ho-len, ob sie es gleich nit verdient.Hingegen sind die Rumormeister undGeneralgewaltiger ihr allergr��te Pest, als welche ihnen zuzeiten, wennsie es zu bunt machen, eiserne Silbergeschirr an H�nd und F�� legen odersie wohl gar mit einem h�nfenen Kragen zieren und an ihren allerbestenH�ls aufhenken lassen.310Sie wachen nicht, sie schanzen nicht, sie st�rmen nicht und kommen auchin keine Schlachtordnung, und sie ern�hren sich doch! Was aber derFeldherr, der Landmann und die Armada selbst, bei der sich viel solchesGesinds befindet, f�r Schaden davon haben, ist nicht zu beschreiben.Derheilloseste Reuterjung, der nichts tut als fouragieren, ist dem Feldherrnn�tzer als tausend Merode-Br�der, die ein Handwerk draus machen undohne Not auf der B�rnhaut liegen; sie werden vom Gegenteil hinwegge-fangen und von den Baurn an teils Orten auf die Finger geklopft, dadurchwird die Armee gemindert und der Feind gest�rkt, und wenngleich ein soliederlicher Schlingel (ich meine nicht die armen Kranken, sondern dieunberittenen Reuter, die unachtsamerweis ihre Pferd verderben lassen undsich auf Merode begeben, damit sie ihre Haut schonen k�nnen) durch denSommer davonkommt, so hat man nichts anders von ihm, als da� man ihnauf den Winter mit gro�em Kosten wieder montieren mu�, damit erk�nftigen Feldzug wieder etwas zu verlieren habe; man sollte sie zu-sammkuppeln wie die Windhund und sie in den Garnisonen kriegen leh-ren oder gar auf die Galeern schmieden, wenn sie nit auch zu Fu� im Felddas ihrige tun wollten, bis sie gleichwohl wieder Pferd kriegten.Ich ge-schweige hier, wie manches Dorf durch sie sowohl unachtsam- als vor-s�tzlicherweis verbrannt wird, wie manchen Kerl sie von ihrer eigenenArmee absetzen, pl�ndern, heimlich bestehlen und wohl gar niederma-chen, auch wie mancher Spion sich unter ihnen aufhalten kann, wenn ern�mlich nur ein Regiment und Kompagnie aus der Armada zu nennenwei�.Ein solcher ehrbarer Bruder nun war ich damals auch und verbliebsbis den Tag vor der Wittenweirer Schlacht, zu welcher Zeit das Haupt-quartier in Schuttern war; denn als ich damals mit meinen Kameraden indas Geroldseckische ging, K�he oder Ochsen zu stehlen, wie unser Ge-wohnheit war, wurde ich von den Weimarischen gefangen, die uns vielbesser zu traktieren wu�ten, denn sie luden uns Musketen auf und stie�enuns hin und wieder unter die Regimenter, ich zwar kam unter das Hatt-steinische.311Das 14 [ Pobierz całość w formacie PDF ]