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.Es musste schon über vierundzwanzig Stunden her sein, denn das letzte Mal hatte sie im Bostoner Hauptquartier vor ihrem Ab-flug nach Detroit etwas gegessen.Sie zuckte vage die Schultern.An das allgegenwärtige Hungergefühl hatte sie sich in der Zeit ihrer Gefangenschaft längst gewöhnt.Dragos hatte ihr und den anderen gerade genug zu essen 194gegeben, um sie am Leben zu erhalten.Manchmal, wenn ihre Rebellion ihr Isolationshaft eingebracht hatte, war es noch weniger gewesen.»Ich bin okay«, sagte sie, und Hunters musternder Blick und seine Besorgnis wurden ihr unbehaglich.»Ich musste einfach nur ein Weilchen draußen sein.Ich brauche nur frische Luft.«Er wirkte nicht allzu überzeugt und warf einen abschätzenden Blick über den Balkon hinunter auf die Straße.Die angenehme abendliche Brise brachte Geräusche mit.Leute schlenderten vorbei, unterhielten sich und lachten, daneben rumpelten Autos über das Kopf-steinpflaster.Der Musiker an der Ecke ging von einem gefühlvollen Stück zum nächsten über, und der appetit-liche Duft nach gebratenem Fleisch und würzigen So-ßen ließ Corinnes Magen verräterisch knurren.Hunter sah sich wieder zu ihr um, den Kopf fragend zur Seite gelegt.»Na gut«, sagte sie.»Ich schätze, ich könnte schon etwas zu essen vertragen.«»Dann komm«, sagte er und stapfte schon wieder ins Zimmer zurück.Corinne folgte ihm, ein Teil von ihr war einfach nur begierig, unten auf der belebten Straße zu sein, wieder mitten unter den Lebenden.Ein vorsichtigerer Teil von ihr wusste, wenn sie ihren Plan, Henry Vachon auf eigene Faust zu kontaktieren, heute Nacht in die Tat um-setzen wollte, sollte sie besser etwas in den Magen be-195kommen und sich rüsten für die verzweifelte Mission, die vor ihr lag.14Sie landeten in einem kleinen Restaurant einige Straßen entfernt vom Hotel, abseits vom Touristenverkehr.Hunter fand nicht, dass es viel hermachte, es war ein dunkles Kellerlokal mit nur etwa zwanzig Tischen und einer kleinen, grob gezimmerten Bühne mit winziger Tanzfläche.Das Trio auf der Bühne spielte ein langsames, sinnliches Stück, die Sängerin pausierte und nickte dem Pianisten und dem anderen, der gerade eine extrem traurige Sequenz auf seiner kurzen Messingtrompete spielte, anerkennend zu.In der Luft mischten sich die Gerüche von fettigem Essen und exotischen Gewürzen, dem Rauch vom Grill, von Parfüm und von sehr viel mehr menschlichen Kör-pern, als ihm lieb war.Aber Corinne schien sich hier ausgesprochen wohlzufühlen.Sobald sie auf der Straße die Musik, die aus dem Lokal drang, gehört hatte, war sie schnurstracks auf den Laden zugegangen und hatte darauf bestanden, dort zu essen.Hunter war es einerlei, wohin sie gingen.Da es ja ihr Körper war, der Nahrung brauchte, sollte ruhig sie entscheiden.196Was seine eigenen Bedürfnisse anging, war es einige Tage her, dass er zum letzten Mal Nahrung zu sich genommen hatte.Er war schon länger ohne ausgekommen, aber es war unklug, seinen Gen-Eins-Stoffwechsel unnötig zu belasten.Er spürte den Durst in seinen Adern aufflammen, als er mit Corinne an einem Tisch in der Ecke saß, den Rücken zur Wand, und den Blick über die Menschenmenge schweifen ließ, die das alte Kellerlokal bevölkerte.Er war nicht der einzige Stammesvampir, der eben das Angebot an Homo sapiens in Augenschein nahm.Er hatte die beiden Vampire schon entdeckt, als er und Corinne hereingekommen waren.Sie stellten keine Bedro-hung dar, es waren nur Zivilisten aus den Dunklen Hä-fen, die müßig potenzielle Blutwirte begutachteten, genau wie er auch.Sobald sie bemerkten, dass er sie vom anderen Ende des Raumes aus beobachtete, verzogen sie sich in eine dunkle Ecke wie ein paar kleine Fische vor dem Hai.Als die jungen Männer verschwunden waren, sah er über den kleinen Tisch zu Corinne hinüber.»Ist dein Essen in Ordnung?«, fragte er.»Es ist einfach Wahnsinn.« Sie stellte ihr Glas hin, das ein klares alkoholisches Mischgetränk auf Eiswür-feln enthielt, garniert mit einem dicken Limettenschnitz.»Alles hier ist, oder vielmehr war, einfach köstlich.«Er hätte sich die Frage eigentlich sparen können, so schnell und so begeistert, wie sie über ihren Fisch in Mandelkruste mit gedünstetem Gemüse hergefallen war.197Und davor hatte sie schon eine Schale Suppe und zwei der knusprigen Brötchen aus dem Korb auf dem Tisch verdrückt.Doch obwohl sie das Essen sichtlich genossen hatte, schien sie stiller und nachdenklicher zu werden, je länger sie dort saßen.Er sah zu, wie sie mit der Fingerspitze über den Rand ihres Cocktailglases fuhr, und als sich über dem kerzenerleuchteten Tisch ihre Blicke trafen, fand er sich in ihren exotischen dunklen Augen gefangen.Im Schein der Kerzenflamme spielte ihre Farbe von ihrem normalen Blaugrün zu dunklem Waldgrün.In Corinne Bishops Augen lag innere Qual, ihre schlimmsten Geheimnisse waren tief hinter einem undurchdringlichen Dickicht von changierendem Grün verborgen.Er dachte nicht, dass sie ihm erzählen würde, was ihr gerade durch den Kopf ging [ Pobierz całość w formacie PDF ]
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.Es musste schon über vierundzwanzig Stunden her sein, denn das letzte Mal hatte sie im Bostoner Hauptquartier vor ihrem Ab-flug nach Detroit etwas gegessen.Sie zuckte vage die Schultern.An das allgegenwärtige Hungergefühl hatte sie sich in der Zeit ihrer Gefangenschaft längst gewöhnt.Dragos hatte ihr und den anderen gerade genug zu essen 194gegeben, um sie am Leben zu erhalten.Manchmal, wenn ihre Rebellion ihr Isolationshaft eingebracht hatte, war es noch weniger gewesen.»Ich bin okay«, sagte sie, und Hunters musternder Blick und seine Besorgnis wurden ihr unbehaglich.»Ich musste einfach nur ein Weilchen draußen sein.Ich brauche nur frische Luft.«Er wirkte nicht allzu überzeugt und warf einen abschätzenden Blick über den Balkon hinunter auf die Straße.Die angenehme abendliche Brise brachte Geräusche mit.Leute schlenderten vorbei, unterhielten sich und lachten, daneben rumpelten Autos über das Kopf-steinpflaster.Der Musiker an der Ecke ging von einem gefühlvollen Stück zum nächsten über, und der appetit-liche Duft nach gebratenem Fleisch und würzigen So-ßen ließ Corinnes Magen verräterisch knurren.Hunter sah sich wieder zu ihr um, den Kopf fragend zur Seite gelegt.»Na gut«, sagte sie.»Ich schätze, ich könnte schon etwas zu essen vertragen.«»Dann komm«, sagte er und stapfte schon wieder ins Zimmer zurück.Corinne folgte ihm, ein Teil von ihr war einfach nur begierig, unten auf der belebten Straße zu sein, wieder mitten unter den Lebenden.Ein vorsichtigerer Teil von ihr wusste, wenn sie ihren Plan, Henry Vachon auf eigene Faust zu kontaktieren, heute Nacht in die Tat um-setzen wollte, sollte sie besser etwas in den Magen be-195kommen und sich rüsten für die verzweifelte Mission, die vor ihr lag.14Sie landeten in einem kleinen Restaurant einige Straßen entfernt vom Hotel, abseits vom Touristenverkehr.Hunter fand nicht, dass es viel hermachte, es war ein dunkles Kellerlokal mit nur etwa zwanzig Tischen und einer kleinen, grob gezimmerten Bühne mit winziger Tanzfläche.Das Trio auf der Bühne spielte ein langsames, sinnliches Stück, die Sängerin pausierte und nickte dem Pianisten und dem anderen, der gerade eine extrem traurige Sequenz auf seiner kurzen Messingtrompete spielte, anerkennend zu.In der Luft mischten sich die Gerüche von fettigem Essen und exotischen Gewürzen, dem Rauch vom Grill, von Parfüm und von sehr viel mehr menschlichen Kör-pern, als ihm lieb war.Aber Corinne schien sich hier ausgesprochen wohlzufühlen.Sobald sie auf der Straße die Musik, die aus dem Lokal drang, gehört hatte, war sie schnurstracks auf den Laden zugegangen und hatte darauf bestanden, dort zu essen.Hunter war es einerlei, wohin sie gingen.Da es ja ihr Körper war, der Nahrung brauchte, sollte ruhig sie entscheiden.196Was seine eigenen Bedürfnisse anging, war es einige Tage her, dass er zum letzten Mal Nahrung zu sich genommen hatte.Er war schon länger ohne ausgekommen, aber es war unklug, seinen Gen-Eins-Stoffwechsel unnötig zu belasten.Er spürte den Durst in seinen Adern aufflammen, als er mit Corinne an einem Tisch in der Ecke saß, den Rücken zur Wand, und den Blick über die Menschenmenge schweifen ließ, die das alte Kellerlokal bevölkerte.Er war nicht der einzige Stammesvampir, der eben das Angebot an Homo sapiens in Augenschein nahm.Er hatte die beiden Vampire schon entdeckt, als er und Corinne hereingekommen waren.Sie stellten keine Bedro-hung dar, es waren nur Zivilisten aus den Dunklen Hä-fen, die müßig potenzielle Blutwirte begutachteten, genau wie er auch.Sobald sie bemerkten, dass er sie vom anderen Ende des Raumes aus beobachtete, verzogen sie sich in eine dunkle Ecke wie ein paar kleine Fische vor dem Hai.Als die jungen Männer verschwunden waren, sah er über den kleinen Tisch zu Corinne hinüber.»Ist dein Essen in Ordnung?«, fragte er.»Es ist einfach Wahnsinn.« Sie stellte ihr Glas hin, das ein klares alkoholisches Mischgetränk auf Eiswür-feln enthielt, garniert mit einem dicken Limettenschnitz.»Alles hier ist, oder vielmehr war, einfach köstlich.«Er hätte sich die Frage eigentlich sparen können, so schnell und so begeistert, wie sie über ihren Fisch in Mandelkruste mit gedünstetem Gemüse hergefallen war.197Und davor hatte sie schon eine Schale Suppe und zwei der knusprigen Brötchen aus dem Korb auf dem Tisch verdrückt.Doch obwohl sie das Essen sichtlich genossen hatte, schien sie stiller und nachdenklicher zu werden, je länger sie dort saßen.Er sah zu, wie sie mit der Fingerspitze über den Rand ihres Cocktailglases fuhr, und als sich über dem kerzenerleuchteten Tisch ihre Blicke trafen, fand er sich in ihren exotischen dunklen Augen gefangen.Im Schein der Kerzenflamme spielte ihre Farbe von ihrem normalen Blaugrün zu dunklem Waldgrün.In Corinne Bishops Augen lag innere Qual, ihre schlimmsten Geheimnisse waren tief hinter einem undurchdringlichen Dickicht von changierendem Grün verborgen.Er dachte nicht, dass sie ihm erzählen würde, was ihr gerade durch den Kopf ging [ Pobierz całość w formacie PDF ]